Funny van Dannen: Angst und Eigentum

Aus dem Songtext:

Wir ackern und wir füttern ihn [den Staat],

doch seine Schulden steigen,

der Staat soll mir mal bitte seine Gläubiger zeigen.

Das müssen reiche Leute sein, die sieht man aber nie…

Ich würde das zu gerne, denn ich arbeite für sie.

Fanny van Dannen besingt prägnant, was andere versuchen, begrifflich zu fassen zu kriegen:

Je weniger das Steuersystem das Eigentum der Besserverdienenden und ihrer Erben in Anspruch nimmt, desto ungleicher wird die Verteilung des Vermögens, was sich unter anderem in einer hohen Sparrate am oberen Rand der Gesellschaft ausdrückt. Damit entsteht für diejenigen, denen die staatliche Steuerpolitik erlaubt, privates Überschusskapital zu bilden, das Problem, für dieses Anlagemöglichkeiten zu finden.“

Das wiederum verändert den Staat:

Die Sieger im Verteilungskampf am Markt und mit dem Finanzamt müssen, wenn ihr Sieg vollständig sein soll, das Kapital, das sie Staat und Gesellschaft abgewonnen haben, sicher und gewinnbringend anlegen können. Ihnen liegt deshalb an einem Staat, der ihnen ihr Geld nicht nur als Eigentum belässt, sondern es ihnen anschließend als Kredit wieder abnimmt, es für sie sicher verwahrt, ihnen für das von ihnen Geborgte-statt-Konfiszierte obendrein noch Zinsen zahlt und ihnen zu guter Letzt die Möglichkeit gibt, es in ihrer Familie an die nächste Generation weiterzureichen – zu Erbschaftssteuern, die längst zu Bagatellsteuern geworden sind. Damit trägt der Staat als Schuldenstaat zur Perpetuierung der gesellschaftlichen Schichtungsverhältnisse und der ihnen innewohnenden sozialen Ungleichheit nachhaltig bei.“

Weiterlesen bei Erhard Crome in seiner Besprechung des Buches Gekaufte Zeit. Die vertagte Krise des demokratischen Kapitalismus von Wolfgang Streeck (Suhrkamp Verlag, Berlin 2013, 271 Seiten, 24,95 Euro).

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