Leerstandsmelder.de – Open (Re-)Source for Open Cities

Von Michael Ziehl, ZwischenZeitZentrale, Bremen

In vielen Städten suchen Menschen Räume zum Wohnen, zum Arbeiten oder um ihre Freizeit zu verbringen. In denselben Städten stehen Gebäude ganz oder teilweise leer. Das muss sich ändern. Denn die Nutzung von Leerstand kann Ressourcen schonen, die Gesellschaft stärken und die Lebensqualität in Städten erhöhen. Daher gibt es die Internetseite Leerstandsmelder.de. Mit ihrer Hilfe kann Leerstand problematisiert und die Politik zum Handeln bewegt werden. Des Weiteren hilft sie beim Aufspüren geeigneter Räume.

Werfen wir zunächst einen Blick auf die Ursachen von Leerstand: In schrumpfenden Städten führt der Wegfall von Arbeitsplätzen zur Abwanderung der Bevölkerung. Leere Industrieareale, Wohnungen und Ladengeschäfte sind die Folge. Auch Kitas, Schulen und andere öffentliche Einrichtungen sind betroffen. Andernorts bluten Innenstädte aus, weil am Stadtrand Einfamilienhäuser und Gewerbegebiete gebaut werden. Auch das Einkaufen übers Internet verstärkt den Leerstand, zumindest bei Einzelhandelsflächen. In wachsenden Städten verursachen vor allem Spekulationen mit Immobilien Leerstände. In der „Leerstandshauptstadt“ Frankfurt zum Beispiel standen 2011 mit 1,5 Millionen Quadratmetern 15 Prozent aller Büroflächen leer. In der Hoffnung auf eine lukrative Anlage stecken Investoren ihr Geld vor allem in Bürogebäude. Dadurch wird oft am Bedarf vorbei gebaut und der Überhang an Büroflächen vergrößert. Außerdem wird Platz für Wohnungen verbaut, denn wo ein Bürogebäude steht, kann kein Wohnhaus mehr errichtet werden. Neben strukturellen Ursachen gibt es viele Einzelfälle, die zu Leerstand führen. Es kommt vor, dass Eigentümer_innen kein Geld für eine notwendige Sanierung haben. Oder sie lassen Wohnungen leer stehen, bis sie selbst einziehen. Auch Prozesse vor Gericht und Probleme mit Genehmigungen können zu Leerstand führen. Manche Eigentümer_innen entmieten ihre Gebäude, denn leer können sie teurer verkauft werden. Oder sie kündigen laufende Mietverträge weil sie die Wohnungen auf einen Schlag in Eigentumswohnungen umwandeln wollen, sobald ihr Haus leer ist.

Der komplette Artikel über Leerstandsmelder.de und die Hintergründe von Leerstand in unseren Städten in der aktuellen Ausgabe der Z – Zeitschrift für marxistische Erneuerung zu „Wohnungsmarkt und Finanzspekulation“ ist hier als PDF frei zugänglich.

Michael Ziehl, Dipl.-Ing. Architektur, ist Mitarbeiter der ZZZ – ZwischenZeitZentrale Bremen.

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