Das ist mehr als Ackerland…

Pixelteufel CC BY 2.0
Pixelteufel, CC BY 2.0

…leider! Die Bodenpreise im Land Brandenburg, BRD, haben sich in den letzten sieben Jahren verdreifacht. Im neuen deutschland vom 23.1.2015 ist zu lesen, dass Boden eine attraktive Finanzanlage geworden ist. Das bedeutet eine Bedrohung der Agrarbetriebe im Land: Angesicht der Entwicklung laufen die kleineren landwirtschaftlichen Betriebe Gefahr, Produktionsflächen zu verlieren. Wir berichteten bereits über landgrabbing in diesem Zusammenhang. Interessant ist nun ein bisschen Historie hinter der Geschichte.

Diese Steigerung gab die Bodenverwertungs- und -verwaltungsgesellschaft (BVVG) am Dienstag bekannt. „Es war ein sehr erfolgreiches Jahr für uns“, sagte Barbara Halsinger. Dieses Treuhand-Nachfolge-Unternehmen gehört dem Bund und privatisiert seit zwei Jahrzehnten die einst „volkseigenen“ Äcker, Wälder, Wiesen und Seen der DDR und soll dabei bestmögliche Preise erzielen. Das ist der Auftrag, den die Politik der BVVG gestellt hat. (Berliner Zeitung, 27.1.2015)

Zu Erinnerung, die Treuhand war dafür zuständig, alles, was in der DDR noch zu verkaufen war, zu verkaufen und zwar so, dass sowohl Verkäufer_innen wie Käufer_innen eine möglichst große Gewinnspanne haben und Konkurrenz ausgeschaltet wird. Und das nicht zum Wohle der vorhandenen wirtschaftlichen Strukturen und auch nicht zur Förderung von emanzipativen Landwirtschaftsprojekten wie Basta im Oderbruch. Und es ist immer noch was zu holen:

„Mehr als Dreiviertel der Flächen werden von der BVVG mit Kaufverträgen oberhalb der Durchschnittswerte versilbert.“ Auch die Behauptung, dass die meisten Flächen an ortsansässige Bauern gehen, sei so nicht richtig. „Denn viele dieser Betriebe gehören bereits auswärtigen Kapitalanlegern.“ Nach Schätzungen seines Verbandes haben sieben große Holdings aus anderen Bundesländern bereits 50 Betriebe in Brandenburg übernommen. „Wenn das so weiter geht, wird es in Brandenburg bald kaum noch Großbetriebe in der Hand von heimischen Landwirten geben“, sagte Jung. (Berliner Zeitung, 27.1.2015)

Es wird also nicht nur bald wieder mehr Landarbeiter_innen geben, sondern allem Anschein nach ist der Ausverkauf Griechenlands (nach einem ähnlichen Modell wie das erwähnte Vorgehen in der DDR) doch nicht ganz so zufriedenstellend. Monokulturen, Saatgutkonzerne, Lebensmittelspekulation, Biogasanlagen bringen Profite vor Ort ein, wenn der Exportmarkt nicht mehr so funktioniert. Für kleinbäuerliche Landwirtschaft und Biodiversität bleibt so nicht mehr viel Platz – sie wäre aber auch viel zu nachhaltig, selbstbestimmt und zu wenig Gewinn abwerfend. Die Biolabelprodukte im Verkauf kommen dann von überall her, aber nicht mehr aus der Region. Schlechte Aussichten für eine sinnvolle Landwirtschaft mit dem Ziel einer regional basierten, sozial verträglichen Ernährungssouveränität. Die Wähler in Griechenland konnten die Troika immerhin abwählen. Die Treuhand hat nicht mal jemand gewählt, so sind sie leider auch nicht abwählbar – weder in Brandenburg noch sonstwo.

Hinterlasse eine Antwort