Freie Fahrt statt Schwarzfahrerjagd!

Mobilität für alle!Während besonders in der BRD Menschen ohne Geld, die auf ihrem Recht auf Mobilität bestehen, mit aller Staatsmacht verfolgt werden bis hin zur Einkerkerung, gibt es in Frankreich mindestens zwei Gemeinden, die sich aus ökologischen und sozialen Gründen ein öffentliches Nahverkehrssystem gönnen, das diesen Namen auch verdient: Ohne lästiges und teures Ticketkaufen geht es voran bei „Les bus de l’agglo“, dem kommunalen Verkehrsunternehmen der Gemeinde Pays d’Aubagne et de l’Étoile in der Nähe von Marseille. Kostenlos fahren auch die Menschen im südfranzösischen Gap. Die Kommunen übernehmen die Kosten, keine unsozialen Zugangschranken über Ticketgebühren, keine Gefängniskosten für Schwarzfahrer mehr … und klappt trotzdem.

Geschenkökonomie: der wirklich freie Markt

Really really free marketLeider nur in englischer Sprache: der Hinweis auf den Aufbau eines „wirklich freien Marktes“, ausgehend von der Kritik am ideologischen Begriff des „freien Marktes“, wie ihn die Liberalen benutzen:

According to the capitalist lexicon, the “Free Market” is the economic system in which prices are determined by unrestricted competition between privately owned businesses. Any sensible person can recognize immediately that neither human beings nor resources are free in such a system; hence, a “Really Really Free Market” is a market that operates according to gift economics, in which nothing is for sale and the only rule is share and share alike. In the interest of not taxing the reader’s patience, a single apostrophe stands in for the two “Really”s throughout this text.

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„Gemeingüter sind Räume, in denen wir frei sind.“

7dc83f73a7Auf den ersten Blick haben Wasser und Wissen, Erbgut und Atmosphäre nichts gemeinsam. Was sie aber eint, ist, dass sie zum Nötigsten für ein menschliches Leben gehören. Doch sie gehen der Gesellschaft immer mehr verloren, weil sie privatisiert und der allgemeinen Verfügung entzogen, missbraucht oder unbezahlbar werden. Die Welt gehört nicht mehr allen, sie wird eingezäunt und kommerzialisiert – zu unserem Schaden. Davon zeugen die weltweiten Konflikte über die Trinkwasserversorgung, den Zugang zu neuen Technologien oder den Umgang mit Regenwäldern. Wir stehen an einem Scheidepunkt, an dem ein neuer Blick auf unsere gemeinsamen Besitztümer erforderlich ist. Das Buch von Silke Helfrich, Heinrich-Böll-Stiftung, mit dem Titel „Wem gehört die Welt? Zur Wiederentdeckung der Gemeingüter“ will diesen neuen Blick ermöglichen. Es zeigt die Vielfalt unserer Gemeingüter – und welch’ ungeheures Potenzial in ihnen steckt. Es macht uns vertraut mit Dingen wie Creative Commons, Slow Food und der Wissensallmende. Und es skizziert durch praktische Beispiele den Weg, wie Nachhaltigkeit, Gerechtigkeit und Demokratie durch Gemeingüter auf Dauer erhalten oder erreicht werden können.

Freies Kulturradio Berlin

A6_Spendenaufruf.previewAb Mai 2010 kann das freie Kulturradio in Berlin senden. Kontinuierlich für ein Jahr. Auf UKW 88,4 MHz. Der Medienanstalt liegt die Bewerbung vor. Alles ist da. Nur das Geld für die Gebühren fehlt. Jetzt sind alle gefragt: Sendemacher, Veranstalter, Hörer. 5000 Leute. Jede/r ein Zehner. Wenn 5000 Leute zusammenlegen, hat Berlin endlich wieder ein freies Kulturradio. Wie sich ein freies Kulturradio anhört? Wie ein beliebiger Radiosender – minus drei Dinge: Hits, Profis, Spam. Mehr lesen

Sabine Nuss über den Klimagipfel und Ostroms Nobelpreis

Nuss über Ostrom im akDie Frage, ob das Nobelpreiskomitee – wie ihm manchmal unterstellt wird – auch mit dieser Auszeichnung Symbolpolitik betreiben will, bleibt spekulativ. Zwei global einschneidende Ereignisse legen diesen Gedanken allerdings nahe: die gegenwärtige Weltwirtschaftskrise und der UN-Klimagipfel in Kopenhagen im Dezember. Dort soli über die Reduktion klimaschädlicher Gase verhandelt werden, um das „Umweltgut“ Klima zu schützen. Das wird mit aller Wahrscheinlichkeit scheitern, weshalb viele KommentatorInnen darauf verweisen, dass möglicherweise Ostroms Erkenntnisse
über den Umgang mit „Allmenderessourcen“ weiter helfen konnten. Mehr lesen

Commons: Strategische Perspektive oder Rettung des Kapitalismus?

 
 
Wochenendseminar der Bundeskoordination Internationalismus (BUKO) in der Villa Locomuna, Kölnische Str. 183, 34119 Kassel.

Eine wichtige Eigenschaft des Commonsdiskurses ist seine Anschlussfähigkeit an so ziemlich jede Debatte, von  Kommunist_innen und Anarchist_innen bis hin zu Liberalen und Konservativen findet jeder etwas darin. Doch wohin führt uns dies? In einen Kapitalismus 3.0 (Peter Barnes) oder in die radikale Transformation kapitalistischer Verhältnisse? In einem Seminar will BUKO einen Überblick über die Debatten ermöglichen, strategische Potentiale erkennen und Beispiele aus der konkreten Praxis kennen lernen. Mehr lesen

Zeitschrift „CONTRASTE“ entdeckt Commons wieder

»Commons« wurden historisch mit »Allmende« übersetzt und diese Übersetzung trug dazu bei, dass sich bei uns kaum noch jemand für das Schicksal der mittelalterlichen Viehweiden – und anderer Gemeingüter interessierte. Dass im Kapitalismus privater Reichtum mit öffentlicher Armut zusammen passt, war auch klar. Tatsächlich scheinen die verschmutzten Züge des öffentlichen Nahverkehrs und die liebevoll geputzten Privatautos die „Tragödie der Commons“ zu bestätigen: »Wat nix kost, is nix«. Auch jeder, der unter kapitalistischen Rahmenbedingungen ein bisschen Selbstorganisation versucht, kann Beispiele für kleine und große Gemeingüter-Tragödien erzählen. »Wat nix kost« wurde jedenfalls zur ebenso schlichten wie grobschlächtigen Definition von Gemeingütern. Was keinem privat gehört, gehört niemandem – und: was niemandem gehört wird von keinem gepflegt.
Dagegen betont die aktuelle commons-Debatte, dass die »Tragik der Allmende« nur dann gelte, wenn die gemeinsame Nutzung der Ressourcen keinen Regeln unterworfen ist. Aber commons (Gemeingüter) sind kein Niemandsland. Sie gehorchen durchaus Regeln, die nur anders sind als bei Markt und Staat. Mehr lesen

Wilder versus kapitalistischen Handel

„Feral Trade“ (wörtlich: barbarischer, verwilderter, wilder, wildlebender, nicht gezähmter Handel) ist ein öffentliches Experiment des Gütertransports über soziale Netzwerke. Der Gebrauch des Attributs ‚wild‘ meint dabei einen willentlich beabsichtigten, wilden Prozess und ist ausdrücklich gegen einen romantisierenden oder naturwüchsigen Begriff des Wilden gerichtet. Mehr lesen (in englischer Sprache)

Open Cola und Cube Cola

Cube Cola PosterDas Prinzip Open Source hat auch Cola aus den Fängen des Großkapitals befreit. Per reverse ingeneering wurde das Rezept rekonstruiert, als Open Cola unter der GPL veröffentlicht und seitdem in global vernetzter freier Kooperation optimiert. Eine dieser Optimierungsformen bildet Cube Cola: Neben der Arbeit am Rezept stellt eine Künstlergruppe aus dem „Cube“ in Bristol „Infomaterialien“ wie Poster und Handtücher mit dem Rezept her, sowie ein Handbuch und ein Set mit den für die Herstellung notwendigen Werkzeugen. Vertrieben wird die freie Cola per Feral Trade Courier, der nicht-kommerziellen Zustellung auf den Routen sowieso stattfindender Begegnungen in sozialen Netzwerken.

Urheberrechtsfreie Lexika in der retro-Bibliothek

Retro-BibliothekDas Projekt „retro-Bibliothek“ retrodigitalisiert alte, in Fraktur gesetzte Nachschlagewerke aus der Zeit der Jahrhundertwende um 1900 herum  und macht sie im Internet verfügbar. Retrodigitalisierung meint hier, sowohl die Faksimiles wie auch den Text bereit zu stellen. Es basiert auf der freiwilligen Mitarbeit von vielen Personen und verfolgt kein finanzielles Interesse. Die Einnahmen der Werbung auf diesen Seiten fließen in die Digitalisierung neuer Werke und den Betrieb der Server. Begonnen hat alles mit der Digitalisierung des Meyers Konversationslexikon von 1888. Inzwischen sind auch ein Brockhaus‘ Konversationslexikon und einige kleinere Nachschlagewerke mit dabei. Eine vollständige Liste der Werke findet sich unter dem Menüpunkt Stöbern.

Stefan Meretz stellt die Eigentumsfrage neu:

Freie Software auf dem »Bildungsgipfel« an der FU Berlin
Ort: Freie Universität Berlin, Silberlaube, Habelschwerdter Allee 45, 14195 Berlin-Hörsaal 1a

Auch Freie Software ist Eigentum. Warum aber ist sie keine Ware? Anhand einer Gütersystematik wird die gesellschaftliche Bedeutung von Freier Software dargestellt. Die Rolle des Immaterialgüterrechts bei der künstlichen Verknappung von Informationsgütern wird erklärt — und wie die Freie Software die Exklusionslogik aushebelt. Schließlich wird die Peer-Produktion als soziale Verallgemeinerung der Produktionsweise Freier Software vorgestellt — als Keimform eines neuen Commonismus. Mehr lesen

Materialien: Solidarische Ökonomie

Genug vom Kapitalismus? War ganz ok mal auszuprobieren aber langsam reichts? Muss doch auch anders, vielleicht sogar schöner gehen? Eine kleine aber feine Materialsammlung zum Thema „Solidarische Ökonomie“ gibt Denkanstöße. Auch schön in dem Zusammenhang: Mit ‚Subcoma – nachhaltig vorsorgen für das Leben ohne Wirtschaft‘. Diese Analyse der Welt zur Jahrtausendwende und der mehr oder weniger untauglichen Versuche, die Arbeitsmaschine oder den Kapitalismus zu reformieren, bietet einen exzellenten Überblick über die politischen und ökologischen Debatten der Gegenwart und vor allem: eine konkrete Utopie zum Ausstieg auf allen Ebenen.

Widersprüche zuspitzen: Finanzieller ziviler Ungehorsam

llibertat_enric_190x183Der katalanische Globalisierungs- und Kapitalismuskritiker Enric Duran hat 39 Banken um insgesamt fast eine halbe Million Euro erleichtert. Nicht mit der Pistole in der Hand, sondern mit dem Aktenkoffer unter dem Arm. Finanziert hat der „Robin Hood der Banken“ damit in erster Linie die kapitalismuskritische Zeitschrift „Crisi? Podem! viure sense capitalisme“. Mehr lesen