Mascha Madörin – feministische Ökonomin [Rezension]

Von Brigitte Kratzwald, Graz (www.commons.at)

Zum ersten Mal hörte ich den Namen Mascha Madörin in Zusammenhang mit dem Begriff Care. Von da an war sie oft meine Referenz, wenn es um das Ausmaß und die gesellschaftliche Bedeutung der unbezahlten Arbeit ging. Aber der Horizont und der Arbeitsbereich von Mascha Madörin waren viel weiter. Sie begann in der Entwicklungspolitik und erlebte in Südafrika und Mozambique nicht nur die Auswirkungen der Apartheidpolitik, sondern auch die Probleme nachkolonialer Ökonomien. Sie war Mitbegründerin der Anti-Apartheidbewegung und kritisierte früh die neoliberalen Entwicklungsprogramme der Weltbank. Anschließend beschäftigte sie sich mit dem Finanzplatz Schweiz und gründetet die gleichnamige Aktionsplattform. Schon früh erkannte sie die Bedeutung der Finanzindustrie und ihre enge Verknüpfung mit vielen anderen Wirtschafts- und Gesellschaftsbereichen. Seit den 1990er Jahren schließlich gehörte sie zu den Wegbereiterinnen einer feministischen Ökonomie.

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….Care-Revolution!

Die Streikenden der Charité Facility Management GmbH (CFM) befinden sich seit dem 12. September im Streik. Sie kämpfen gegen Billiglöhne und schlechte Arbeitsbedingungen und für einen Tarifvertrag. Die Einkommens- und Arbeitsbedingungen bei der CFM sind ein Skandal. Das gilt umso mehr, da es sich bei der CFM um ein Unternehmen handelt, das mehrheitlich im Landesbesitz ist. Die Arbeitgeber_in versucht den Streik mit allen Mitteln zu unterlaufen: Ein privater Sicherheitsdienst wurde beauftragt, um Kolleg_innen einzuschüchtern. Die juristische und politische Spaltung der Krankenhausbelegschaften in „Kernbelegschaft“ einerseits und „Servicegesellschaften“ steht im „Klassenkampf von oben“ bundesweit auf der Tagesordnung und zeitigt überall verheerende Wirkungen. Was die Charité-Kolleg_innen versuchen (die streikweise Durchsetzung der Gleichbehandlung/-bezahlung der ausgegliederten Kolleg_innen der „CFM“ mit der Charité-Kernbelegschaft), kann man daher als eine Art Schicksalsschlacht der Beschäftigten des deutschen Gesundheitswesens bezeichnen. Weitere Infos gibt es bei Labournet.

Wärmstens zu empfehlen: Ausstellung zu Dimensionen von sozialer Re/Produktion im Neolibrealismus

Elzbieta Jablonska, aus: Supermatka/Supermother (Superman), Fotografie, 2002

Vom 26. Februar bis zum 25. April ist im Kunstraum Kreuzberg/Bethanien (Berlin) die Ausstellung „Beyond Re/Production: MOTHERING, Dimensionen der sozialen Reproduktion im Neoliberalismus“ zu sehen. Das Projekt von Felicita Reuschling, u.a. in Zusammenarbeit mit dem Gunda-Werner-Institut, beschäftigt sich mit geschlechtsspezifischer Arbeitsteilung im Bereich sozialen Reproduktion, Pflege- und Sorgearbeit; reflektiert wird mit feministischer Brille die Rollen von Frauen zwischen Kindern, Beruf, neoliberalen Verwertbarkeitsidealen sowie Arbeitsmigration und den damit zusammenhängenden konkreten Arbeitskämpfen. Im Rahmen der Ausstellung findet am 20. April ein (letzter) interessanter Vortrag von Sarah Speck zum Thema „Reproduktion von Mütterlichkeit“ statt. Die Ausstellung schließt in fünf Tagen, wer sie noch nicht gesehen hat sollte sich (bei Interesse) sputen… Mehr lesen